01.12.2023

Uzin zeigt nächstes Level seiner Spachtelmassen

Firmeninfos
Baukrise, Inflation und unsichere Rahmenbedingungen – das Jahr 2023 hielt zahlreiche Herausforderungen für die Bauchemiemarke Uzin parat. Auf dem jüngsten Pressetag in Berlin-Mitte blickten die Verantwortlichen auf die aktuellen Entwicklungen zurück und benannten zukünftige Schwerpunkte. Im Fokus steht dabei vor allem die neue Spachtelmassen-Technologie Uzin Fusion Tec, die der Leiter des Produktmanagements, Manfred Scherb, detailliert vorstellte. Er nannte es „das nächste Level der Spachtelmassen-Generation“. Es handele sich dabei um ein Komplettsortiment, das jede Baustellenanforderung erfülle. Es sei nahezu spannungsfrei – ideal für Sanierungs- und Modernisierungsuntergründe geeignet.

„Fusion Tec sorgt für eine sichere Belegreife, auch bei höheren Schichtdicken oder ungünstigen klimatischen Bedingungen“, erläuterte Scherb weiter. Das Sortiment ist pumpbar und ermöglicht somit eine ergonomische Verarbeitung. Zudem punkte Fusion Tec mit „extrem lange offene Zeit, ideal für Großflächen“, führte Scherb aus. Das Sortiment trägt das neue Uzin Ökolabel ECO2 Choice, da es im Schnitt bis zu 25 % CO2 im Vergleich zu herkömmlichen Spachtelmassen einspare. Zudem ist es kennzeichnungsfrei. Manfred Scherb und der Leiter der Uzin-Anwendungstechnik, Thomas Schneider, führten im Anschluss die Verarbeitung der neuen Premium-Nivelliermasse Uzin NC 580 und der faserarmierten Nivelliermasse Uzin NC 585 F vor. Zur Rezeptur der neuen Spachtelmassen wollte Scherb nur so viel verraten, dass es sich bei der Bindemitteltechnologie um eine Kombination aus Gips und anderen Zementen handelt. Das neue Sortiment kommt in zwei Stufen im Januar und März 2024 auf den Markt – es soll für die kommenden zwei Jahre des Schwerpunktprodukt der Ulmer darstellen.

Diskussion um die Verlegewerkstoffe der Zukunft

Diesem Zukunftsprodukt aus dem Hause Uzin war zuvor eine kurzweiliges Diskussion über „Verlegewerkstoffe der Zukunft“ vorausgegangen – bei dem sich Thomas Schneider und der Sachverständige Richard Kille gegenseitig die Bälle zuspielten. Die neue Generation der Verlegewerkstoffen müsse eine Funktion als „Baubeschleuniger“ erfüllen, sagten die beiden Experten – also schnell trocknen und eine zügige Belegreife sicherstellen. Verlegewerkstoffe, die in der Anwendung verständlich, einfach und infolgedessen effektiv verarbeitbar sind, haben dabei den Vorrang. Dies sagte Richard Kille vor dem Hintergrund, dass auf den Baustellen im weniger gelernte Fachhandwerker im Einsatz seien – sodass auch ungelernte Hilfskräfte mit den Produkten der Industrie zurechtkommen müssen. „Die Zukunft von Verlegewerkstoffen für die Fußbodentechnik ist in der Produktpalette eines Komplettsystems zu sehen“, betonten Kille und Schneider abschließend.

Auf die jüngsten Uzin-Highlights des Jahres 2023 blickte der Leiter der Business Unit Uzin, Steffen Kallus, zurück. Zu diesen gehört die Einführung eines neuen feuchte- und alkaliresistenten Verlegesystems: das Moisture Tolerant System für feuchte Untergründe. „Es ist hochbeständig gegen alkalische Feuchte – geeignet für eine schnelle und verarbeiterfreundliche Verlegung.“ Zudem wurde das Uzin Turbolight System um ein gipsbasiertes System ergänzt: das Turbolight-System CA für den Schnellbau und die Renovierung. Darüber hinaus führte die Uzin Utz Group in 2023 ihr neues Umweltlabel ECO2 Choice ein – um damit eigene Produkte mit einem besonders niedrigen CO2-Fußbdruck zu kennzeichnen. CO2-Reduktion im System sei hierbei das Leitmotiv. Zusätzlich erweiterte Uzin seine Flotte zum Pumpen von Spachtelmassen um ein zweites Pump-Mobil, das die Kunden anfordern können. „Wir verfügen nun über einen großen Pump-Truck am Standort Ulm, ein Pump-Mobil in Nordrhein-Westfalen und eines im Raum Berlin“, sagte Kallus und ergänzte: „Die Nachfrage an diesem Service steigt, allein schon wegen der energetischen Sanierung. Er erleichtert unseren Kunden die Arbeit.“

Preissteigerungen fallen in Deutschland massiv aus

Der Vertriebsleiter für Deutschland und Österreich, Michael Abraham, gab einen Überblick über die aktuelle Marktsituation und die Entwicklungen in der Baubranche: „Die Produzentenpreise für verschiedene Länder sind weiter gefallen bzw. stagnieren. Die Preisentwicklung für Rohstoffe und Vorprodukte entspannt sich aktuell.“ Allgemein würden sich die Rohstoffpreise stabilisieren, allerdings lassen die vielen Krisen in der Weltpolitik keine zuverlässige Prognose für die Zukunft zu. Vor allem eine Entwicklung bereite Abraham Sorge: „In Deutschland sind die Preissteigerungen in der Bauwirtschaft massiv ausgefallen.“ Die Steigerungen betrugen im Jahr 2022 laut Euroconstruct Summary Report 16,4 %. 2023 lagen sie immerhin noch bei 8,0 %. Zum Vergleich: In Frankreich lagen die Werte im Jahr 2022 bei 4,5 %, in der Schweiz bei 7,2 %. „Der deutsche Markt sticht hier massiv heraus. Die energetischen Kosten spielen dabei eine wichtige Rolle.“

Bei der Entwicklung der Zinssätze sei der Trend auszumachen, dass diese in naher Zukunft nicht wieder fallen werden. „Die Leitzinsentwicklung wirkt sich auf die Branche aus – vor allen beim Neubau von Wohnungen.“ Hier geht die Euroconstruct-Studie von Rückgängen der Bautätigkeit in Höhe von 6,0 % (2023), 12,0 % (2024) bis hin zu 13,0 % (2025) aus. Im Nicht-Wohnbau sehe es hingegen besser aus, dort sei in den Jahren 2024 und 2025 sogar mit einer Zunahme zu rechnen.

Renovierungsmarkt als Stütze für Rückgang im Neubau

Der Renovierungsmarkt zeige sich laut Abraham stabil – es komme sogar zu einem Stau beim Abarbeiten der Aufträge, weil handwerkliche Kapazitäten fehlen. Abraham sprach hierbei von einer „Stütze für den Rückgang im Neubau“. Es müssen weitere Investitionen getätigt werden, um den gestiegenen Energiekosten durch energieeffiziente Gebäude entgegenzuwirken: „Wir werden in Zukunft nicht günstige Energie beziehen. Durch die energetische Sanierung der Gebäudestruktur lassen sich langfristig Kosten reduzieren.“

Abraham resümierte: „2023 ist ein weiteres Jahr, in dem wir auf Sicht fahren. Die Prognose der eigenen Entwicklung ist herausfordernd und so vielschichtig wie lange nicht. Ähnliche Umstände sehen wir für das kommende Jahr 2024.“ Vor allem die Uzin-Partner aus dem Großhandel bringen mit 2023 ein sehr schweres Jahr zu Ende: „Sehr teuer eingekaufte Warenbestände, die sich mit einhergehender sinkender Nachfrage auch noch als viel zu hoch herausgestellt haben, stellen den Handel vor nicht unwesentliche Herausforderungen.“ Es gelte, im Jahr 2024 die Kosten im Blick zu behalten. „Nichts desto trotz, sind clevere Investitionen in Produkte, Personal, Dienstleistungen sowie Produktionseffizienz für den Weitblick unabdingbar. Wir entnehmen den Prognosen, dass ab dem Jahr 2025 in unserem Marktumfeld wieder lukratives Wachstum machbar sein könnte.“ Trotz inflationsbedingter Hemmnisse seien gute Voraussetzungen vorhanden, um ein Wachstum im Hochbau zu realisieren, betonte Abraham: „Deutschland braucht weiterhin dringend zusätzliche Wohnungen – 400.000 jährlich. Diese Zahlen wurden bislang noch nicht erreicht, am dichtesten dran waren wir mit 295.000.“ Es müsse Lösungen geben, sonst komme es zu massiven Problemen, in Zukunft bezahlbaren Wohnraum anbieten zu können.

Handwerksbetriebe bis Mitte 2024 gut aufgestellt

Abraham berichtete vom Feedback der Uzin-Handwerkskunden: „Bis Mitte 2024 besteht für die meisten Betriebe unternehmerisch überhaupt keine Gefahr, für das zweite Halbjahr sind vielfach aber noch keine Prognosen möglich. Preise werden diskutiert, die Margen werden kleiner.“ Kleine Betriebe werden mehr von der Renovierung profitieren als vom Neubau – Tätigkeitsfelder müssten angepasst werden. „Die Fliesen- und Parkettbranche leiden. Insolvenzen nehmen zu. Der Parkettmarkt erlebt derzeit eine maximale Abkühlung: Die großen Hersteller verzeichnen einen Auftragsrückgang von 20 bis 40 %“, nannte der Vertriebsleiter ein drastisches Beispiel. Die Folgen spüre Uzin als Hersteller von Parkettklebstoffen: „Die Nachfrage nach günstigen Klebern ist stabil, im Highend-Bereich ist sie es nicht.“

Auf Nachfrage von FussbodenTechnik konnte Michael Abraham bestätigen, dass die Bodenbelagshersteller zunehmend auf Böden setzen, die schwimmend – also ohne den Einsatz von Klebstoffen – verlegt werden können. Dabei spiele es eine Rolle, dass Belagshersteller laut Abraham Nachhaltigkeit anders definieren würden als Verlegewerkstoffhersteller: „Die Belagshersteller legen dabei vor allem den Fokus auf die Recycelbarkeit und lassen daher den Kleber weg, damit der Belag schnell ausgebaut werden kann und kein Klebstoff das Recycling stört. Für die Verlegewerkstoffhersteller steht hingegen die Langlebigkeit des Bodens im Mittelpunkt, was durchs Verkleben am besten erreicht wird.“ Uzin stelle sich darauf ein, zukünftig weniger Klebstoff zu verkaufen. Die Ulmer wollen diese Entwicklung aber durch mehr Renoviersysteme oder durch Trockenklebstoffe ausgleichen. Zudem müssen Klebstoffe entwickelt werden, die die Kreislaufwirtschaft nicht stören.

Uzin-Spachtelmasse in der Neuen Nationalgalerie Berlin

Der Pressetag fand in der Neuen Nationalgalerie Berlin seinen Abschluss, in der vor allem zeitgenössische Kunst ausgestellt wird. In diesem bedeutenden Objekt kam die Spachtelmasse Uzin NC 112 Turbo bei den Instandsetzungsarbeiten zum Einsatz. Der Bodenaufbau erforderte besonderes Know-how, denn rund 4.000 m2 Teppichboden sollten in den Ausstellungsbereichen auf einer beheizten Estrichkonstruktion in fugenloser Optik verlegt werden – trotz vorhandener Dehnfugen. Laut Denkmalamt war ein durchgängiges Erscheinungsbild in der Fläche unerlässlich. Verarbeiter Igor Berman und Uzin-Fachberater Dirk Hohenhaus gaben vor Ort interessante Einblicke in dieses herausfordernde Projekt.

Von Sebastian Musolf
 Uzin zeigt nächstes Level seiner Spachtelmassen
Foto/Grafik: SN-Verlag
Bei Uzin NC 580 handelt es sich um eine Premium-Nivelliermasse aus dem neuen Uzin Fusion Tec-Sortiment, die jede Baustellenanforderung erfüllen soll. Der Leiter der Anwendungstechnik, Thomas Schneider, führte es in Berlin vor.
 Uzin zeigt nächstes Level seiner Spachtelmassen
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Michael Abraham, Vertriebsleiter D/A Uzin: „Durch die energetische Sanierung der Gebäudestruktur lassen sich langfristig Kosten reduzieren.“
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Sie spielten sich gekonnt die Bälle zu und zeigten auf, welche Eigenschaften die Verlegewerkstoffe der Zukunft aufweisen müssen: Sachverständiger Richard Kille (links) und Anwendungstechnikleiter Thomas Schneider.
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Thomas Schneider und Manfred Scherb demonstrierten die Verarbeitung der neuen Spachtelmassen-Generation aus dem Hause Uzin.
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Manfred Scherb, Leiter Produktmanagement Uzin: „Fusion Tec sorgt für eine sichere Belegreife, auch bei höheren Schichtdicken oder ungünstigen klimatischen Bedingungen.“
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Foto/Grafik: Uzin
Der Bodenaufbau in der Neuen Nationalgalerie Berlin erforderte besonderes Know-how, denn rund 4.000 m2 Teppichboden sollten in den Ausstellungsbereichen auf einer beheizten Estrichkonstruktion in fugenloser Optik verlegt werden.
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Foto/Grafik: SN-Verlag
Uzin-Fachberater Dirk Hohenhaus (Dritter von links) und Verarbeiter Igor Berman (rechts) gaben in der Neuen Nationalgalerie interessante Einblicke in das anspruchsvolle Projekt.
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Foto/Grafik: SN-Verlag
Die Uzin-Führungsmannschaft stand der Fachpresse in Berlin Rede und Antwort (von links): Fachberater Dirk Hohenhaus, Julia Schrapp (Referentin Unternehmenskommunikation), Tanja Peter (Leiterin Unternehmenskommunikation), Steffen Kallus (Leiter Business Unit Uzin), Michael Abraham (Vertriebsleiter D/A), Manfred Scherb (Leiter Produktmanagement), Thomas Scheider (Leiter Anwendungstechnik) und der externe Sachverständige Richard Kille.
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